Warum unterwerfe ich mich Allah?

Weshalb sich Gott unterwerfen? „Gebt mir einen Hebel, der lang genug, und einen Angelpunkt, der stark genug ist, dann kann ich die Welt mit einer Hand bewegen.“ Dies sind die Worte von Archimedes. Gilt das nur für die Physik? Oder gilt es auch für Denkweisen, Moral und Konzepte?

Braucht der menschliche Geist einen zentralen Ausgangspunkt, um sich dann nach rechts oder links, in die richtige oder falsche Richtung zu bewegen?

Oder ist es besser, alles zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten so zu lassen wie es ist?

Sollte der Verstand des Menschen an ein göttliches System gebunden sein, von dem er glaubt, dass es für das Leben angemessen ist? Wird dadurch die Rolle des Verstandes aufgewertet oder gemindert?

Die Newtonschen Gesetze gelten für die Quantenphysik, beruhen aber auf Beobachtungen und Experimenten, die nicht verändert werden können, wie z. B. das Schweben und die Schwerkraft.

Den Verstand zu nutzen, um Raumschiffe zu bauen und Websites zu erstellen, ist in Ordnung, aber ihn zu nutzen, um das Rad neu zu erfinden und das Feuer wieder zu entdecken, ist lächerlich und absurd.

Der menschliche Verstand hatte einen schwierigen Weg zurückzulegen, um zu einer Reihe von Regeln zu gelangen, die das Leben verbessern. Dabei musste er sich von einem Extrem zum anderen bewegen, von der Absurdität zur Logik.

Aber der menschliche Verstand hat noch nie absolut Recht gehabt. Wenn man keinen Bezugspunkt hat, kann man sich nie ganz sicher sein.

Die Geschichte bewegt sich wie die Wellen des Meeres. Was an einem Ort und zu einer bestimmten Zeit verwerflich und verboten ist, kann an einem anderen Ort und zu einer anderen Zeit attraktiv und förderlich sein. Der Unterschied zwischen einem Ort und einem anderen kann nur eine kurze Entfernung oder zwischen einer Epoche und einer anderen nur wenige Jahre betragen.

Jede Gesellschaft ist davon überzeugt, dass ihre Gesetze die besten und angemessensten sind. Noch vor wenigen Jahrzehnten durften Schwarze in den USA in öffentlichen Verkehrsmitteln nicht dieselben Sitze benutzen wie Weiße; die Benutzung öffentlicher Toiletten oder sanitärer Einrichtungen durch Schwarze war ein strafbares Vergehen und wurde von der großen Mehrheit der Weißen als abstoßend empfunden.

Die absolute Gleichheit von Weißen und Schwarzen zu propagieren, war für sie pure Unvernunft.

Gesetze ändern sich je nach Zeit und Raum. Wie können wir ohne einen klaren Bezugspunkt zwischen Recht und Unrecht unterscheiden?

Eine Zeit lang vertraten die Deutschen die Ansicht Nietzsches, dass die Ausrottung minderwertiger Rassen gerechtfertigt sei, um den höherwertigen Rassen eine bessere Chance zum Überleben und Gedeihen zu geben.

Millionen Menschen schlossen sich dieser Auffassung an und hielten sie für logisch genug, um sie in die Tat umzusetzen.

Solche Vorstellungen waren zu bestimmten Zeiten gang und gäbe. Aber nicht nur das: Sie zu kritisieren, galt als Gotteslästerung. Kaum jemand dachte daran, dass es einmal eine Zeit geben würde, in der solche Vorstellungen als absurd empfunden würden. Halten wir heute an Ideen fest, die unsere Kinder für absurd halten werden?

Der Islam erklärt, dass der Mensch ein gesundes Fundament braucht, einen moralischen Bezugspunkt, einen Kompass, der ihm den Weg weist. Die Menschen haben unzählige solcher Wegweiser, jeder hat seinen eigenen moralischen Gradmesser. Aber wo können wir einen primären Indikator finden? Und wenn wir einen finden, woher wissen wir, dass er der richtige ist?

Descartes formulierte den Leitsatz: „Ich denke, also bin ich“, was als „Methodischer Zweifel“ bekannt ist. Seine Schüler zweifelten an allem, sogar an ihrem Verstand und an ihrer eigenen Existenz. Man sollte sie nicht tadeln, denn wenn es keinen zentralen Bezugspunkt gibt, wie können wir dann absolut sicher sein?

Der Islam ist die Grundlage für eine ganzheitliche Lebensweise auf der Basis eines soliden Konzepts vom Leben und vom Universum. Es ist ein umfassendes und dauerhaftes Konzept, da es von Gott, dem Schöpfer des Menschen, des Universums und aller Dinge, die existieren, festgelegt wurde.

Es mag heute Menschen geben, die die islamische Lebensweise als nicht mehr zeitgemäß ablehnen. Genau so hätten die weißen Herren gelacht, wenn man ihnen gesagt hätte, dass das einzige Kriterium, das die Menschen unterscheidet, ihre Gottesfurcht ist.

Sie hätten gesagt: Das soll wohl ein Scherz sein! Ist es nicht rückständig, einen Affen, der auf einen Baum klettert, mit einem angelsächsischen Weißen gleichzusetzen?

Sie hätten gesagt, eine solche Religion passe nicht in ihre Zeit. Ebenso hätten die Priester, die sich im Jahr 520 fragten, ob Frauen Tiere, Teufel oder einfach nur minderwertige Menschen seien, gelacht, wenn sie erfahren hätten, dass der Islam den Grundsatz der völligen Gleichheit von Mann und Frau festschreibt. Sie hätten gesagt, das sei eine Religion, die nicht in ihre Zeit passe.

Nun fragen wir dich: Welches islamische Prinzip erscheint dir für deine eigene Zeit unangemessen?