Wie wird gebetet? Das rituelle Gebet vom Takbir bis Taslim

Als erstes fasst der Gläubige die Absicht für das Gebet. Die Absicht wird mit dem Herzen gefasst. Dann wende dich der Qibla zu. Ob du das Gebet leitest oder allein betest, stelle einen schützenden Gegenstand (Barriere / Sutra) vor dich.

Allâhu akbar – Allah ist größer

Der Einleitungs-Takbir, mit dem wir das Gebet beginnen, muss ausgesprochen werden. Beim Takbir hebt man die Hände zu den Schultern, wobei die Handflächen in Richtung der Qibla zeigen, oder man hebt sie in gleicher Weise in Höhe der Ohren. Nach dem Takbir legen wir unsere Hände auf oder unter die Brust und über oder unter den Bauchnabel. Das ist alles richtig.

Wir legen die rechte Hand auf die linke Hand oder fassen mit der rechten Hand das linke Handgelenk oder mit der rechten Hand den linken Arm.

Allâhumma bâ’id bainî wa baina chatâyâya kamâ bâ’id-ta baina l-maschriqi wa l-maghrib. Allâhumma naqqinî mina l-chatâyâ kamâ yunaqqâ th-thaubu l-abyad mina d-danasi. Allâhumma-ghsil chatâyâya bi l-mâ wa th-thaldsch wa l-bard.

Dieses Eröffnungsbittgebet wird nach dem Einleitungs-Takbir und vor der Koranrezitation gesprochen. Es wurden auch andere Bittgebete zur Eröffnung des Gebetes überliefert. Dabei ist es Sunna, sie abwechselnd zu verwenden:

A’ûdhu bi-llâhi mina sch-schaitani r-radschîm – Ich suche Zuflucht bei Allah vor dem gesteinigten Satan.

Nach dem ersten Bittgebet wird Zuflucht vor Satan gesucht.

Dann wird die Sure Al-Fatiha ruhig und konzentriert rezitiert.

Wir rezitieren einen Vers nach dem anderen.

Âmîn! Es ist Sunna, dies zu sagen, unabhängig davon, ob man der Imam ist, ob man hinter einem Imam betet oder ob man alleine betet.

Es handelt sich nicht um einen Vers aus der Sure Al-Fatiha, sondern um eine Bitte, die bedeutet: „O Allah, antworte mir!“

Nach der Al-Fatiha rezitieren wir einige Verse aus dem Koran, entweder eine ganze Sure oder einen Teil einer Sure. Wenn wir mit der Rezitation fertig sind, machen wir eine kurze Pause und gehen dann zum Ruku (Verbeugen) über.

Allâhu akbar: Wir sprechen den Takbir beim Übergang zum Ruku.

Dies ist die zweite Stelle im Gebet, an der der Prophet seine Hände zu heben pflegte. Daher ist es für uns Sunna, unsere Hände in Höhe der Schultern oder der Ohren zu heben. Wir legen unsere Hände auf unsere Knie und spreizen unsere Finger, als ob wir unsere Knie umklammern würden. Während des Ruku bleiben wir entspannt, ohne dass unsere Arme unsere Seiten berühren, und wir drehen unseren Kopf nicht zu einer Seite.

Der Rücken ist gerade und nicht gekrümmt. Der Kopf liegt in einer Linie mit dem Rücken und ist weder nach oben noch nach unten geneigt.

Subhâna rabbiya l-adhîm – Preis sei meinem Herrn, dem Gewaltigen.

Wir wiederholen diesen Lobpreis dreimal. Das ist das Minimum an Perfektion. Einmaliges Aussprechen dieses Lobpreises erfüllt die Pflicht, aber wir können es beliebig oft aussprechen. Wir können jede Form der Verherrlichung verwenden, von der in den Überlieferungen die Rede ist. Es gibt verschiedene Formen von Dhikr, die während des Ruku gesprochen werden können.

Sami’a-llâhu liman hamida – Allah erhört den, der Ihn preist.

Das sagen wir, wenn wir uns vom Ruku wiederaufrichten, egal ob wir alleine oder mit dem Imam beten. Wir heben unsere Hände auf Schulter- oder Ohrenhöhe. Das ist das dritte Mal, dass wir unsere Hände im Gebet heben. Danach richten wir uns wieder auf und sagen:

Rabbanâ wa laka l-hamd. Hamdan kathîran tayyiban mubârakan fîh – Unser Herr, Preis sei Dir alleine, reichlich gutes und gesegnetes Preisen.

Nach dem Wiederaufrichten vom Ruku können wir unsere Arme zu den Seiten senken oder sie übereinanderlegen. Es ist Sunna, nach dem Ruku eine Weile stehen zu bleiben und entspannt zu sein.

Allâhu akbar – Allah ist größer

Wir sprechen den Takbir, um vom Stehen in die Niederwerfung überzugehen. Wir können die Hände vor den Knien oder die Knie vor den Händen auf den Boden legen, je nachdem, was uns leichter fällt. Wir müssen uns auf „sieben Knochen“ niederwerfen, wie der Prophet – Friede sei mit ihm – uns gelehrt hat: Stirn und Nase, Hände, Knie und Füße. Die Füße sollen aufrecht stehen, mit den Zehen in Richtung Qibla. Die Oberschenkel sind gespreizt, ohne den Bauch zu berühren. Die Arme sollten vom Boden abgehoben sein und nicht die Seiten berühren, es sei denn, wir beten in der Gemeinschaft und befürchten, dass wir unsere Mitmenschen dadurch stören. Die Finger sollten zusammen sein und in Richtung der Qibla zeigen. Unsere Hände sollten parallel zu unseren Schultern oder Ohren sein.

Subhâna rabbiya l-a’lâ – Preis sei meinem Herrn, dem Höchsten.

Wir wiederholen diesen Lobpreis dreimal. Das ist das Minimum an Perfektion. Einmaliges Aussprechen dieses Lobpreises erfüllt die Pflicht, aber wir können es beliebig oft aussprechen. Wir können jede Form der Verherrlichung verwenden, von der in den Überlieferungen die Rede ist. Es gibt verschiedene Formen von Dhikr, die während des Ruku gesprochen werden können. Wir können um alles bitten, was wir uns von den guten Dingen des irdischen Lebens und des Jenseits wünschen. Der Prophet – Friede sei mit ihm – sagte: „Der Diener ist seinem Herrn am nächsten, wenn er sich niederwirft. So vermehrt das Bittgebet (beim Niederwerfen).“

Allâhu akbar – Allah ist größer

Wir sprechen den Takbir, wenn wir den Kopf aus der Niederwerfung heben. Wir stellen den linken Fuß flach hin und setzen uns darauf, wobei wir den rechten Fuß aufrecht halten, mit den Zehen in Richtung der Qibla, oder wir halten beide Füße aufrecht und setzen uns auf die Fersen. Wir strecken unsere Arme aus und legen die rechte Hand auf den rechten Oberschenkel und die linke Hand auf den linken Oberschenkel, der zu den Knien oder auf den Knien liegt.

Rabbi gh-firlî – Mein Herr, vergib mir.

Dieses Bittgebet sprechen wir zwischen den beiden Niederwerfungen, während wir entspannt sitzen.

Allâhu akbar – Allah ist größer

Wir sprechen den Takbir, wenn wir zur zweiten Niederwerfung übergehen, die genau die gleiche ist wie die erste.

Allâhu akbar – Allah ist größer

Wir verrichten die zweite Gebetseinheit wie die erste aus. Wir legen unsere Hände in dieselbe Position, rezitieren die Sure Al-Fatiha und einige Verse aus dem Koran und machen dann Ruku.

Allâhu akbar – Allah ist größer

Wir richten uns von der Verbeugung wieder auf.

Sami’a-llâhu liman hamida – Allah erhört den, der Ihn preist.

Rabbanâ wa laka l-hamd – Unser Herr, dir ist der Lobpreis.

Danach werfen wir uns nieder.

Allâhu akbar – Allah ist größer

Wir führen zwei Niederwerfungen aus und sitzen im Anschluss für den Taschahhud.

Allâhu akbar – Allah ist größer

Allâhu akbar – Allah ist größer

Allâhu akbar – Allah ist größer

Nach der zweiten Gebetseinheit setzen wir uns für den Taschahhud in die Iftirasch-Haltung, indem wir den linken Fuß flach auf den Boden legen und uns darauf setzen, während der rechte Fuß aufrecht bleibt. Wir sitzen in der Iftirasch-Haltung im Taschahhud eines beliebigen Gebets mit zwei Gebetseinheiten, wie z. B. Freitag, Fadschr und die beiden Id-Gebete.

Dies gilt auch für den ersten Taschahhud eines Gebetes mit drei oder vier Gebetseinheiten und auch wenn man zwischen den beiden Niederwerfungen sitzt. Wer nicht auf diese Weise sitzen kann, weil er einen massigen Körper oder Schmerzen in den Füßen hat oder aus irgendeinem anderen Grund, so kann er auf jede andere Weise sitzen, die ihm möglich ist.

Im Taschahhud-Sitz wird die rechte Hand auf den rechten Oberschenkel gelegt. Nun schließt man die rechte Hand zu einer Faust, streckt den Zeigefinger und zeigt damit in Richtung Qibla. Manchmal bildet man mit Daumen und Mittelfinger einen offenen Kreis, streckt den Zeigefinger und zeigt damit in Richtung Qibla. Die linke Hand legt man flach auf seinen linken Oberschenkel oder auf das linke Knie.

Empfohlen wird beim Taschahhud die Ausrichtung des Blickes auf den Zeigefinger der rechten Hand.

At-tahhiyâtu li-llâhi wa s-salawâtu wa t-tayyibât. As-salâmu alaika ayyuha n-nabiyyu wa rahmatu-llâhi wa barakâtuhu. As-salâmu alainâ wa alâ ibâdi-llâhi s-sâlihîn. Asch-hadu an lâ ilâha illa-llâh wa asch-hadu anna muhammadan abduhu wa rasûluhu – Die Ehre ist für Allah, die Gebete und alle guten Dinge. Friede sei mit dir, o Prophet, und die Barmherzigkeit Allahs und Seine Segnungen. Friede sei mit uns und den rechtschaffenen Dienern Allahs. Ich bezeuge, dass es keine Gottheit gibt außer Allah und ich bezeuge, dass Muhammad Sein Diener und Gesandter ist.

Wir lesen nur diesen Teil des Taschahhud beim Sitzen nach der zweiten Gebetseinheit, falls wir ein Gebet mit drei oder vier Gebetseinheiten beten. Bei einem Gebet mit zwei Gebetseinheiten, wie z. B. beim Fadschr, Freitags- oder Id-Gebet, schließen wir Segenswünsche für den Propheten (Ibrâhîmiyya) an:

Allâhumma salli alâ muhammad wa alâ âli muhammad, kamâ sallaita alâ ibrâhîma wa alâ âli ibrâhîma, innaka hamîdun madschîd. Allâhumma bârik alâ muhammad wa alâ âli muhammad, kamâ bârakta alâ ibrâhîma wa alâ âli ibrâhîma, innaka hamîdun madschîd – O Allah, erweise Dich Muhammad und den seinen gnädig, wie Du Dich Ibrahim und den seinen gnädig erwiesen hast. Du bist der Gepriesene, Ruhmreiche. O Allah segne Muhammad und die Seinen, wie Du Ibrahim und die seinen gesegnet hast. Du bist der Gepriesene, Ruhmreiche.

Der Taslim wird nach Beendigung des Taschahhud und dem Sprechen der in der Sunna überlieferten Bittgebete vollzogen. Dies gilt jedoch für Gebete mit zwei Gebetseinheiten.

Allâhu akbar – Allah ist größer

Bei einem Gebet mit drei Gebetseinheiten, wie Maghrib, oder mit vier Gebetseinheiten, wie Dhuhr, Asr und Ischa, erheben wir uns nach dem ersten Taschahhud, um eine weitere Gebetseinheit zu verrichten, wenn wir Maghrib beten, oder zwei weitere Gebetseinheiten, wenn wir Dhuhr, Asr oder Ischa beten. In diesen Gebetseinheiten rezitieren wir die Al-Fatiha und tun alles, was wir vorher in Ruku, Niederwerfung, Stehen und Sitzen getan haben.

Allâhu akbar – Allah ist größer

Der Prophet – Friede sei mit ihm – pflegte während des letzten Taschahhud eines jeden Gebets, das aus zwei Taschahhuds besteht, in einer Haltung zu sitzen, die Tawarruk genannt wird.

Die Sitzhaltung Tawarruk wird nur im letzten Taschahhud eines Gebets mit drei oder vier Gebetseinheiten eingenommen. Es gibt mehrere Formen: den linken Fuß flach auf den Boden unter dem Schienbein platzieren und den rechten Fuß auf die Zehen stellen und dabei auf dem linken Gesäß sitzen, oder beide Füße flach auf den Boden legen und beide Füße nach rechts ausstrecken, oder den rechten Fuß flach auf den Boden nach rechts ausstrecken und den linken Fuß zwischen Oberschenkel und Schienbein des rechten Beines legen.

In der abschließenden Sitzhaltung lesen wir den Taschahhud und sprechen die Segenswünsche für den Propheten (Ibrâhîmiyya).

Nach dem Sprechen der vollständigen Taschahhud und vor dem Taslim suchen wir Zuflucht bei Allah vor vier Dingen:

Allâhumma innî a’ûdhu bika min adhâbi dschahannam – O Allah, ich suche Zuflucht bei Dir vor der der Pein des Höllenfeuers,

wa min adhâbi l-qabr – vor der Pein des Grabes,

wa min fitnati l-mahyâ wa l-mamât – vor der Versuchung zu Lebzeiten und nach dem Tod,

wa min scharri fitnati l-masîhi d-dadschâl – und vor dem Übel der Versuchung durch den Lügenmessias.

Und wir bitten Allah um alles, was wir von den guten Dingen des Diesseits und des Jenseits begehren.

Allâhumma innî dhalamtu nafsî dhulman kathîran wa lâ yaghfiru dh-dhunûba illâ anta, fa-ghfirlî maghfiratan min indika warhamnî innaka anta l-ghafûru r-rahîm – O Allah, ich habe mir selbst großes Unrecht zugefügt und niemand vergibt Sünden außer Dir, so vergib mir mit Deiner Vergebung und sei barmherzig mit mir, denn Du bist der Vergebende, der Barmherzige. (Überliefert von Al-Buchari)

As-salâmu alaikum wa rahmatu-llâh – Der Friede sei auf euch und die Barmherzigkeit Allahs.

As-salâmu alaikum wa rahmatu-llâh – Der Friede sei auf euch und die Barmherzigkeit Allahs.

Das Gebet ist erst mit diesem Taslim/Salam zu Ende. Mit dem Taslim haben wir also unser rituelles Gebet abgeschlossen.

Astaghfiru-llâh – Ich bitte Allah um Vergebung.

Nach der Verrichtung des Taslim ist es Sunna, Allah den Allmächtigen dreimal um Vergebung zu bitten und dann den Dhikr zu sprechen, der vom Propheten – Friede sei mit ihm – überliefert wurde.

Abu Huraira berichtet: „Ich hörte den Propheten – Friede sei mit ihm – sagen:

‚Das Erste, wofür ein Mensch am Tag der Auferstehung Rechenschaft ablegen muss, ist sein Gebet. Wenn es gut ist, wird er Erfolg haben und gewinnen. Wenn es schlecht ist, wird er versagen und verlieren‘“

(Überliefert von Abu Dawud, At-Tirmidhi und An-Nasai).